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Unter akuter Pankreatitis versteht man eine akute, plötzlich auftretende Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Diese verläuft meist mild und selbstlimitierend, kann aber auch massiv sein und zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung werden. Es kommt zu einer Schädigung der Bauchspeicheldrüsenzellen, was zu einer vorübergehenden Funktionseinschränkung der Bauchspeicheldrüse führt. Je nach Schweregrad der Schädigung kann es aber auch zu einem Absterben von Bauchspeicheldrüsengewebe kommen, wodurch verschiedene schädigende Stoffe in den gesamten Körper ausgeschüttet werden, die auch andere Organe schädigen und den Patienten lebensbedrohlich erkranken lassen.
Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung wird in drei klinische Formen unterteilt:
Etwa 85% der Patienten sind von dieser Form des Krankheitsbildes betroffen. Dabei kommt es nur zu einer vorübergehenden Schädigung der Bauchspeicheldrüse, wobei keine anderen Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. In aller Regel erholen sich die Patienten innerhalb weniger Tage vollständig von dieser Entzündung. Es entsteht keine Dauerschädigung der Bauchspeicheldrüse.
Etwa 5% der Patienten leiden unter dieser schwersten Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Zerstörung von Bauchspeicheldrüsengewebe und Versagen von anderen Organen charakterisieren die schwere akute Pankreatitis, die damit zu einer akuten Gefährdung des Lebens führen kann. Diese Patienten müssen auf einer Intensivstation betreut werden. Auch wenn sich der Patient erholt, existiert oft eine lebenslange funktionelle Einschränkung der Bauchspeicheldrüse (Verdauungsstörungen, Zuckerkrankheit). Je mehr Bauchspeicheldrüsengewebe abgestorben ist, desto grösser der Funktionsverlust. Bei Patienten, die eine Infektion des zerstörten Bauchspeicheldrüsengewebes erleiden, muss eine Operation erfolgen. Diese hat zum Ziel infiziertes, abgestorbenes Gewebe im und um das Pankreas zu entfernen. Bei einem schweren Verlauf der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung kann es zu einem mehrwöchigen ja mehrmonatigen Aufenthalt im Spital kommen.
Dies ist eine Zwischenform der milden und schweren akuten Pankreatitis. Etwa 10% der Patienten sind von dieser Form des Krankheitsbildes betroffen. Wie bei der schweren Form kommt es zu einer Funktionseinbusse von anderen Organsystemen wie Niere, Lunge oder Kreislauf. Diese Organversagen sind vorübergehend und erholen sich rasch. Langfristig kann eine leichte Funktionseinbusse der Bauchspeicheldrüse bestehen bleiben.
Die Diagnose einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann einfach aufgrund der Symptome und der Blutanalysen erfolgen. Im Verlauf muss aber festgestellt werden, wie ausgedehnt und wie schwer die Entzündung ist. Dies geschieht am besten 48 bis 96 Stunden nach Beginn der Symptome mittels Computertomographie. Die Technik und Qualität der CT muss so sein, dass eine schwere Form mit Pankreasnekrosen von einer leichten Pankreatitis unterschieden werden kann.
Grundsätzlich gibt es eine lange Liste an möglichen Gründen für eine akute Pankreatitis. Allerdings ist in Westeuropa, und damit auch in der Schweiz, das Vorliegen von Gallensteinen und der Alkoholexzess für etwa 90% der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündungen verantwortlich. Im Rahmen einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung wird man den Patienten immer nach seinem Alkoholgenuss fragen. Nicht immer muss ein übermässiger Alkoholgenuss zur akuten Pankreatitis führen. Es gibt Menschen, die durch eine gesteigerte Empfindlichkeit, auch bei mässigem Alkoholgenuss eine solche Entzündung entwickeln können. Durch die schädigenden Abbauprodukte des Alkohols kann es zu einer plötzlichen Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommen. Wenn Gallensteine aus der Gallenblase in den Galleabführungsgang gelangen, kann dieser kurz vor der Einmündung in den Zwölffingerdarm den Bauchspeicheldrüsengang verstopfen, was auch eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung auslösen kann. Wenn nicht eindeutig Gallensteine oder eine andere seltene Ursache für die akute Pankreatitis verantwortlich waren, soll der Alkoholgenuss limitiert, oder besser unterlassen werden.
Als Resultat der lokalen Gewebezerstörung können folgende Probleme auftauchen:
Flüssigkeitskollektion (infiziert oder nicht) von Bauchspeicheldrüsensaft, welche nach 4 Wochen Pseudozysten genannt werden
Ansammlung von abgestorbenem Gewebe in und um das Pankreas, frei oder abgekapselt (walled off necrosis)
Langfristig kann die Funktion der Bauchspeicheldrüse ungenügend sein. Dies äussert sich in Verdauungsstörungen, welche durch die ungenügende Produktion von Verdauungsenzymen im Restpankreas bedingt sind. Wird zu wenig Insulin gebildet, entsteht ein Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Die Behandlung der akuten Pankreatitis richtet sich vor allem nach den Beschwerden des Patienten. Je nach der Schwere der akuten Pankreatitis unterscheidet sich die Therapie. Jeder Patient mit akuter Pankreatitis sollte in einem Spital überwacht und behandelt werden. Der Patient wird zu Beginn nüchtern bleiben, sowie Schmerzmittel und Infusionen erhalten. Zudem wird man den Kreislauf, die Lunge und die Niere sorgfältig überwachen. Je nach weiterem Verlauf kann der Patient früher oder später wieder mit einer leichten Kostaufnahme beginnen. Sollte sich eine schwere Form der akuten Pankreatitis abzeichnen, wird man den Patienten auf die Intensivstation verlegen.
Eine Operation bei schwerer akuter Pankreatitis ist bei ungefähr jedem dritten Patienten notwendig. Bevorzugt wird mit der Operation möglichst lange, aber mindestens 2 bis 3 Wochen ab Symptombeginn zugewartet. Verschlechtert sich der Zustand trotz intensivmedizinischer Behandlung zusehends wird man unter Röntgenkontrolle mit einer feinen Nadel die Bauchspeicheldrüse respektive umgebende Flüssigkeitsansammlungen punktieren und möglichst auch drainieren. Sollten sich in diesem sogenannten "Punktat" Bakterien oder Pilze zeigen und ist der Zustand des Patienten kritisch ist eine Operation nötig. Je nach lokalem Befund wird diese minimalinvasiv (bevorzugt) oder offen durchgeführt. Ziel ist die Entfernung von abgestorbenem Gewebe. Zum Schluss der Operation werden mehrere Schläuche, durch welche in den folgenden Tagen der Raum um die Bauchspeicheldrüse ausgespült wird, eingelegt.
Neben der Behandlung des akuten Beschwerdebildes ist es nötig, die Ursache der akuten Pankreatitis zu ermitteln. Sollte ein Gallengangstein für das Entstehen der akuten Pankreatitis verantwortlich sein, wird man diesen mit Hilfe der ERCP zu entfernen versuchen. Dadurch können die Enzyme der Bauchspeicheldrüse und die Galle wieder in den Zwölffingerdarm abfliessen. Der Schädigungsmechanismus wird so unterbrochen. Nach dem Ausheilen der akuten Gallenstein-Pankreatitis muss die Gallenblase entfernt werden. Meistens geschieht dies mit Hilfe der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie (laparoskopische Cholezystektomie) noch während dem gleichen Spitalaufenthalt.
Eine standardisierte Nachsorge ist insbesondere nach leichten Formen der Entzündung der Bauchspeicheldrüse, und je nach Ursache Entfernung der Gallenblase, nicht notwendig. Bei Ausbildung von Komplikationen wie Pseudozysten sollten Patienten aber von einem spezialisierten chirurgischen Ärzteteam nachkontrolliert werden. Diese Nachkontrollen beinhalten meist auch eine Computertomographie, um das Ausmass der Veränderungen genau beurteilen und die weitere Therapie planen zu können.
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